Ob Schulorchester, Mannschaftssport oder Abiturentlassung: Diese und viele weitere Aktivitäten der Marienschule in Münster finden künftig in einer teilweise sanierten, teilweise neuen Umgebung statt. Das bischöfliche Mädchengymnasium im Zentrum Münsters bekommt einen Neubau, der eine Turnhalle, eine Gymnastikhalle und mehrere Unterrichtsräume umfasst. Auch die Aula der Schule erhält eine Kernsanierung. Baubeginn für das Projekt soll im Frühjahr 2026 sein.
„Nach einer intensiven Planungsphase freuen wir uns über die Pläne, die endlich konkret sind“, betonte Schulleiterin Marlies Baar beim Pressegespräch am 18. November. Bereits 2017 hatte es einen Architekten-Wettbewerb gegeben, an dessen Ende der Abriss des Aulagebäudes und ein Neubau standen.
Doch seitdem hat sich einiges getan: „Neben der veränderten finanziellen Situation des Bistums Münster als Schulträger durch sinkende Kirchensteuereinnahmen hat sich auch das Denken verändert“, erklärte Diözesanbaudirektorin Anette Brachthäuser, Leiterin der Abteilung Bauwesen im Bischöflichen Generalvikariat Münster: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit steht im Fokus. Wir versuchen stärker, wesentliche Teile eines Baus zu erhalten und weiterzuentwickeln.“
Peter Bastian vom Architekturbüro „Architekten BDA“ in Münster hat diese Idee mit seinem Team überzeugend umgesetzt. Die Aula, die 1954 freistehend errichtet und 1963 umgebaut und um einen Sporthallentrakt ergänzt wurde, wird wieder zurückgebaut, so dass sie frei steht und die runde Wand vor Kopf wieder sichtbar wird. „Wir wollen das Beste aus beiden Epochen – der Entstehungs- und der jetzigen Epoche – rekonstruieren“, betonten Bastian und sein Kollege Marco Münsterteicher. So werden die Fassaden mit Klarglas neu gestaltet, ebenso eine Galerie in der Aula eingefügt. Das Mobiliar in der Aula wird nicht ausgetauscht, „um den Charme der 1960er-Jahre zu erhalten“, erklärten die Architekten.
Weil die derzeitige Turnhalle im Obergeschoss des benachbarten Gebäudes nicht mehr sanierungsfähig ist, wird der Teil zurückgebaut und macht Platz für einen Neubau, der im Erdgeschoss einen Turnhalle und im Obergeschoss einen Gymnastikraum und Klassenräume beinhaltet. „Das kommt dem Angebot für unsere Schülerinnen entgegen“, bestätigte Marlies Baar. Während Mannschaftssport weiterhin in der Sporthalle stattfindet, könnten Angebote wie Tanzen, Yoga oder Step Aerobic in den Gymnastikraum verlagert werden.
„Wir freuen uns, dass das Bistum ein deutliches Zeichen setzt und trotz sinkender Einnahmen in die Marienschule investiert“, sagte die Schulleiterin. Sechs Millionen Euro Mehrkosten sahen die Pläne von 2017 vor. Stand jetzt wird der Um- und Neubau rund 18 Millionen Euro kosten. Der Bauantrag ist gestellt, Baubeginn ist für Anfang 2026 vorgesehen. „Wir rechnen mit einer ungefähren Bauzeit von zwei Jahren“, kündigte Anette Brachthäuser an.
Die Herausforderungen, die die Baumaßnahmen während des laufenden Schulbetriebs mit sich bringen werden, sieht Marlies Baar gelassen entgegen: „Wir werden kreativ werden. Manche Gruppe wie Orchester oder Schulchor können im Schulgebäude proben, Sportunterricht ist bei gutem Wetter auch mal am Aasee möglich.“ Darüber hinaus setzt die Schulleiterin auf Kooperationen mit Partnerschulen in Münster. „Damit haben wir auch in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht“, ist sie zuversichtlich.
Bildunterschriften:
Marienschule: Freuen sich auf die geplanten Umbaumaßnahmen: (von links) Marco Münsterteicher (Architekt), Dominik Heib, Markus Füllenkemper, Anette Brachthäuser (alle drei Abteilung Bauwesen im Bischöflichen Generalvikariat), Peter Bastian (Architekt), Sarah Deitmer und Leentje Hoffkamp (Schülersprecherinnen), Christian Reick (stv. Schulleiter) und Marlies Baar (Schulleiterin). (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
Marienschule-Ansicht: Die Aula (rechts) wird umfangreich saniert, links entsteht ein Neubau mit Turnhalle, Gymnastikraum und Unterrichtsräumen. (Grafik: Peter Bastian Architekten BDA)